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wissen Sie, jeder Abschied wird umso schmerzhafter, je unwahrscheinlicher ein Wiedersehen wird. Darum schreibe ich heute einen Liebesbrief. Er geht an ein Fenster, das mir ein gutes Stück die Augen öffnen konnte. Er geht an den Blick auf eine Kreuzung. Im Sichtfeld: Straßenbahnen, Autos, Fußgänger, die sich im Rhythmus etlicher Ampelanlagen in Bewegung setzen oder ausgebremst werden. Hochhäuser. Irgendwo reckt der Bremer Dom seine Türme in den Himmel. Jetzt ist dieses Bild Vergangenheit. Ich bin umgezogen. Aber das Fenster ist geblieben.
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Geliebtes Fenster, eine wahre Schönheit ist Deine Sicht auf die Dinge nie gewesen. Dein Blick auf die Wirklichkeit ist viel zu unverblümt und ehrlich. Du hast mir Menschen gezeigt, die um ihre Existenz betteln mussten. Du hast mir Menschen gezeigt, die todkrank aus einer Straßenbahn herausgetragen wurden und andere, die aus Verzweiflung ihr Ende mit einem Sprung aus dem Fenster suchten. Du hast mir Wut gezeigt, die sich mit Gewalt Luft macht; Hilflose, denen geholfen wurde oder eben nicht. Du hast mir Küsse gezeigt, Kinder mit Luftballons und Straßenbahnen mit Fähnchen. Du hast mir den Himmel gezeigt und etliches mehr. Und im gleichen Atemzug hast Du mich darauf hingewiesen, dass die roten und grünen Lichter der Ampelanlagen stetig weiter den Takt des Lebens bestimmen, egal was passiert. Für sie haben Küsse und Wut und Tod keinerlei Bedeutung. Nichts kann sie aufhalten. Damit hast Du den Rang meiner Bedeutsamkeit auf den Boden der Tatsachen gestellt. Du hast mir mein eigenes Glück täglich vor Augen geführt. Demut und Dankbarkeit haben durch Dich eine neue Bedeutung bekommen. Ich werde Dich nie vergessen.
Und Sie sollten nicht vergessen, sich folgende Termine in Ihren Kalender einzutragen:
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Ausstellung: Wiederentdeckt – Hanna Ahrens
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Ungefähr zweieinhalb Jahre ist es her, da machte Frank Fenken den Fund seines Lebens. Es war auf einem Flohmarkt in Bremen. Er kaufte eine vergilbte Mappe mit gut 200 Gemälden, Zeichnungen und Skizzen. Dann recherchierte er und wiederentdeckte dank seiner Errungenschaft eine völlig in Vergessenheit geratene Worpsweder Künstlerin: Hanna Ahrens. Ihre Bilder – Stillleben, Porträts, Frauen beim Lesen, Stricken, Spinnen – sind jetzt und noch bis zum 15. Juni in der Worpsweder Kunsthalle zu sehen.
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Tanzen gegen Ausgrenzung: "Drinnen und Draußen"
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Foto: Theater Bremen | Jörg Landsberg
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Wer gehört dazu und wer nicht? Wer darf rein, wer muss draußen bleiben? Diese Fragen stellt die jüngste Moks-Produktion für Kinder ab sechs Jahren am Theater Bremen. Es geht um Inklusion und die Schranken der Ausgrenzung. Warum ist das so? Und wer hat etwas davon? Kommt das an? "Auf jeden Fall", sagt Regisseurin Antje Pfundtner. Diverse Male hat sie ihr junges Ensemble vor einem begeisterten Publikum proben und tanzen lassen. Weitere Aufführungstermine finden Sie unter theaterbremen.de
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Im Porträt: Schülerin kämpft für echte Inklusion
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Fozo Bild: Radio Bremen | Lieselotte Scheewe
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Janne Schmidmann ist 17 und sie hat die Nase voll. Bildungspolitikerinnen und -politiker reden seit Jahren über Inklusion, doch eine wirklich inklusive Gesellschaft gebe es noch lange nicht, sagt Janne. Die Wut darüber habe sie mutig gemacht. Sie organisiert Demonstrationen für ein besseres Bildungssystem und mehr Inklusion an Bremer Schulen. Sie spricht vor Tausenden von Menschen, moderiert Podiumsdiskussionen und organisiert die Pressearbeit. Wenn Sie mehr über Janne Schmidmann wissen wollen, dann hören Sie doch mal in ihr bewegtes Leben rein:
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Ich habe es mir übrigens abgewöhnt, alte Zeiten wie Trophäen in den Himmel zu heben. Ich werde deshalb mein altes Fenster sicher nicht vergessen, aber jetzt gewöhne ich mich langsam an ein neues. Es ist eine mit Moos bewachsene, zugige, alte Dachluke. Jeden Abend schlafe ich darunter ein, und wenn der Himmel es will, zähle ich seine Sterne. Vielleicht schreibe ich auch diesem Fenster eines Tages einen Liebesbrief. Wenn ich hinter ihm die Ewigkeit entdecke, könnte es soweit sein.
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Oberhalb des Mondes ist alles ewig.
Marcus Tullius Cicero
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Jens Schellhass
Bremen-Zwei-Autor
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taucht am liebsten in Lebensgeschichten und Schicksale ein, abseits von Prominenz und Aktualität. Er läuft mit offenen Ohren und Augen durch Bremen und hat ein Gespür für die feinen Dinge, die das Leben reicher machen.
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Konzert: Amaryllis Quartett und Sebastian Manz
10. April um 20 Uhr im Sendesaal, Bremen
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Konzert: Mirna Bogdanović Group
12. April um 20 Uhr im Sendesaal, Bremen
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Konzert: The Delines & Chris Eckman
13. Mai um 20 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof, Bremen
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