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meine Mutter, 86 Jahre alt, sagt oft so Dinge wie: "Se hebben ja seggt, mörgen gift dat Regen". (Sie sagen, morgen soll es regnen). Oder auch: "Se seggen, Frauenlü in dien Oller de sullen dat Haar kört dragen." (Sie sagen, Frauen in deinem Alter sollten die Haare kurz tragen). Aber bevor mich der heilige Zorn überkommt und ich mich frage, wer jetzt bestimmt, ob ich mit Ü50 meine Haare lang oder kurz tragen darf, frage ich meine Mutter: "Wer sind denn DIE?" Schweigen… Sie kann die Frage nicht beantworten, aber dennoch sind DIE offenbar eine wichtige Instanz. Immerhin wissen DIE, was sich gehört, wo es langgeht und wie das Wetter wird. Nun bin ICH aber nicht umsonst Journalistin und gehe den Dingen gerne selber auf den Grund.
Aber ich frage mich natürlich, woher kommt dieses gesellschaftliche, meinungsstarke Grundrauschen? Ist das im juristischen Sinne "Hörensagen", oder sind DIE, die Medien? Vielleicht kommen diese Fakten aus dem Bereich Klatsch und Tratsch, also harmloser Smalltalk aus Halbwahrheiten und Spekulationen, die niemand richtig ernst nimmt? Ich schüttele mich und meine langen Haare und beschließe, eher den Fakten zu glauben. Dingen, die ich selbst recherchiert habe. Und von denen ich sicher sagen kann: so wird es kommen!
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Neue Hörwelten eines außergewöhnlichen Quartetts
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Ganz sicher kann ich sagen, dass das Amaryllis Quartett am 6. Juni nach Bremen in den Sendesaal kommen wird. Ein Ensemble, das seine Zusammenkunft als "eine Entscheidung für das Leben" genannt hat. Die Entscheidung miteinander zu musizieren, ständig zu proben und wahnsinnig viel zu reisen. Sie sind wie ein Forscherteam, stets auf der Suche nach neuen Klangerlebnissen und ungewöhnlichen Programmkonzepten. DAs Quartett spielt neben Kompositionen von Beethoven und Mozart auch vergessene oder zeitgenössische Meisterwerke. Es ist ihnen ein echtes Anliegen, Klassiker der Weltliteratur auf ungewöhnliche Weise mit Neuem zu kombinieren und dadurch völlig andere Hörwelten zu erschaffen. Ihre Konzerte und ihre eingespielten Alben sorgen nicht nur auf dem Tonträgermarkt für Furore, sondern haben ihnen auch schon zahlreiche Preise eingebracht, unter anderem den ECHO Klassik. Musikalischer Wagemut zahlt sich eben doch in jeder Hinsicht aus.
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Wie man sich einen öffentlichen Raum aneignet: Probieren Sie es aus!
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Foto: Städtische Galerie | Franzsika von den Driesch
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Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass Sie in einer Ausstellung übernachten können, dann halten Sie das vermutlich auch für Hörensagen. Es funktioniert tatsächlich – auch wenn es kaum zu glauben ist. Die Förderpreisträger:innen Effrosyni Kontogeorgou und Lukas Zerbst stellen bis zum 2. Juli in der Städtischen Galerie Bremen aus. Sie verändern Räume, verschieben Mauern und laden ein, Grenzen auszutesten und sich auf neue Perspektiven sowie sinnliche Erlebnisse einzulassen. Die Pfütze gleich am Eingang ist nicht etwa ein Wasserschaden. Nichts in dieser Ausstellung ist so wie es scheint. Die Künstler und auch der Kurator Ingmar Lähnemann sind offen für alles – wirklich alles. Ein Raum ist rund um die Uhr offen und verleiht Zugang zu einem kleinen abgetrennten Raum. "Wenn am Werdersee viel los ist, wissen wir nicht: Kommt abends jemand rein und legt sich hier hin? Oder pinkelt hier jemand hin? Und gerade diese Fragen – wie eigne ich mir eigentlich einen öffentlichen Raum an und wie markiere ich den – die stellt sie damit", sagt Ingmar Lähnemann. Aber auch eine offizielle Übernachtung in der Ausstellung ist möglich. Nachts im Museum – hier können Sie es mal ausprobieren.
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Familiäre Atmosphäre & chilliges Festival-Feeling in der Bremer Neustadt
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Foto der Band Blackberries: Jens Vetter
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Wahr ist auch: Der Sommer kommt und damit auch die großen und kleinen Kulturevents im Freien. Einige der größten wie das Hurricane, das Deichbrandfestival oder die Breminale stehen bereits in den Startlöchern. Wer es lieber etwas kleiner und familiärer mag, dem empfehle ich das grenzüberschreitende Festival "Summersounds" in der Bremer Neustadt. Auf vier Bühnen erwartet die Besucher vom 2. bis 4. Juni chilliges Festival-Feeling. Livemusik auf vier Bühnen, dazu Theater und Akrobatik und ordentlich Action für Große und Kleine. Plus natürlich lecker Essen und Trinken mit viel Sommerspaß für die 30.000 Fans. Das Musikprogramm reicht von Pop und Rock, über Hip-Hop und Jazz bis hin zu elektronischem DJ Sound. Ich übertreibe nicht: Es ist für jeden etwas dabei, auch wenn man vielleicht nur ein kühles Bier in guter Atmosphäre trinken möchte. Jetzt hoffe ich natürlich, dass DIE sagen, das Wetter dazu wird gut!
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Ich habe das mal nachgelesen und herausgefunden, dass es über die kulturelle Kraft von Klatsch und Tratsch tatsächlich regalweise Bücher und wissenschaftliche Abhandlungen gibt. Entstehungsort für Klatsch war das gemeinsame Wäschewaschen der Frauen am Fluss, denn bei der Arbeit der Waschweiber entstanden klatschende Geräusche und es wurde sich ausgetauscht. Dieser Austausch von Neuigkeiten soll bis heute das WIR-Gefühl stärken. Nichts anderes wollen wir mit dem Newsletter von Bremen Zwei. In diesem Sinne – ein zauberhaftes Wochenende wünscht Ihnen DIE von Bremen Zwei.
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Hilke Theessen
Bremen-Zwei-Autorin
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kann Hochdeutsch und Platt. Sie kennt ihr Revier – den Nordwesten – und die Menschen dort wie ihre Westentasche. Wenn sie nicht gerade ostfriesische Neujahrswaffeln backt, hört man sie im Radio oder trifft sie im Theater und auf Konzerten.
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Internationale Musikfest Oberneuland
3. bis 13. Juni 2023 in der Kirche St. Johann zu Oberneuland, Bremen
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RAW Photo Triennale
Noch bis 11. Juni 2023 in diversen Ausstellungshäusern, Worpswede
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Poetry on the Road
23. bis 25. Juni 2023 im Theater am Leibnizplatz, Bremen
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