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wo liegen die Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Fruchtfliegen … außer vielleicht, dass sie beide auf Roséwein stehen? Ich ahne es, das haben Sie sich noch nie gefragt. Aber Neurowissenschaftler der Universitäten Birmingham und Berlin haben sich genau diese Frage gestellt, mit erstaunlichen Ergebnissen: Die Fruchtfliege, lateinisch Drosophila, trifft ihre Entscheidungen in Punkto Liebesleben auf ähnlicher Grundlage wie der Mensch. Verantwortlich dafür ist das Glückshormon Dopamin. Es macht Fliege und Mensch gleichermaßen blind für Gefahren. Eine Fliege, die flirtet, achtet nicht mehr auf Fressfeinde in der Nähe. So auch der Homosapiens. Im Rausch der Sinne schlägt er regelmäßig Warnungen in den Wind. An diesem Punkt scheint sich der Mensch äußerst fruchtfliegenhaft zu verhalten. Kurz vor dem Gipfel, zum Beispiel, ignorieren Bergsteiger gern herannahende Unwetter. "Gattungsübergreifend" nennen das die Wissenschaftler. Im Umkehrschluss ist womöglich gar nicht der Mensch die vielbeschworene Krone der Schöpfung, sondern das lästige Insekt.
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Ausstellung "A good theory in theory" von Belia Zanna Geetha Brückner
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Vielleicht gibt es auch Fruchtfliegen in der aktuellen Ausstellung in der GAK, denn dort geht es um Essen, jedenfalls im weitesten Sinne. Eigentlich geht es um den Tisch, um den wir uns versammeln, um zu essen, aber auch um zu reden, zu erzählen und manchmal auch um zu diskutieren und zu streiten. Nicht selten werden am Essenstisch Konflikte gelöst, Kontakte geknüpft, wichtige Entscheidungen getroffen, aber auch Erinnerungen geteilt. Die Künstlerin Belia Zanna Geetha Brückner hat sich den Tisch als zentrales Motiv für ihre Ausstellung ausgesucht. Und dann hat sie recherchiert, welche Bedeutung er unter Strafgefangenen in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz hat. Die Antworten gibt Brückner in der Ausstellung "A good theory in theory". Die Ausstellung läuft bis zum 5. Januar 2025 in der GAK, der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen.
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Nilüfer Türkmen liest aus "Als Mama mit der Lampe sprach"
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Nilüfer Türkmen hat einiges mitgemacht in ihrer Kindheit, etwa wenn ihre Mutter mit dem Spion in der Deckenlampe sprach oder mit Michael, dem Magier, der aber nicht sichtbar war. Ihr Vater starb, als sie vier Jahre alt war. Damals, als kleines Mädchen, hat sie sich über das seltsame Verhalten ihrer Mutter keine Gedanken gemacht. "So wie Eltern ihre Kinder in ihren Fantasiewelten belassen, beließ ich auch meine Mutter in ihrer Welt." An die 300.000 Kinder wachsen mit einem schizophrenen Elternteil auf, aber Nilüfer war ganz allein mit ihrer Mutter und diesem Problem. Erst viel später teilte man ihr mit, dass die Mutter schizophren ist. Sie hat ihre Erlebnisse zu einem Film und einem Buch verarbeitet: "Als Mama mit der Lampe sprach". Nilüfer Türkmen, genannt Nelly, ist eine Spezialistin für Schizophrenie geworden, hält Vorträge und liest aus ihrem Buch. Genau das macht sie auch am Welttag für seelische Gesundheit in der KulturAmbulanz Bremen, am 10. Oktober ab 18 Uhr.
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Konzert von MIU in der Music Hall Worpswede
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Nina Graf alias MIU ist eine tolle junge Frau aus Hamburg, eine Multiinstrumentalistin mit einzigartiger Stimme und ein vielversprechendes Talent der deutschen Popszene. Sie hat in einer Agentur gearbeitet, irgendwas mit Medien, als sie die Nase voll hatte. Eines Tages kündigte sie den Job, kaufte sich ein Ticket und flog nach New York. Dort spielte sie in dem legendären Club "The Bitter End". Das war der Anfang ihrer Karriere als Musikerin. MIU wartet auch nicht auf Chancen oder auf Plattenverträge. Sie gründete einfach ihr eigenes Label und brachte ihr erfolgreiches Doppelalbum "Modern Retro Soul" mit den Mitteln des Crowdfundings heraus. Eine Hamburger Zeitung attestierte ihr "den Soul von Donny Hathaway, den Charme einer Audrey Hepburn, das Abgründige von Amy Winehouse und die Stärke einer Adele". Sie setzt sich für Frauen im Musikbusiness ein und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um faire Bezahlung geht. MIU ist eine Frau, die was zu sagen hat und der man gerne zuhört, vor allem, wenn sie singt. Jetzt kommt sie mit ihren "Miu's Favourites" auf Tour und das ist ganz sicher hörenswert! MIU und Band spielen am 11. Oktober ab 20 Uhr in der Music Hall in Worpswede.
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Die gemeine Fruchtfliege hat 1.500 Unterarten. Wahnsinn! Ich muss zugeben, dass ich sie, seit ich weiß, dass sie dem Menschen im Verhalten ähnlich ist, mit etwas anderen Augen sehe. Ich frage mich, was es bedeutet, wenn sie die Fruchtfliegenfalle neben dem Obstkorb (mit Roséwein, etwas Wasser und Spüli) missachtet. Ist sie dann verliebt oder will sie nur mein Obst? Ich werde darüber nachdenken, wenn ich sie das nächste Mal einfach so mit der Hand empathielos von Birnen oder Beeren fortwedele, und erst recht vom Rosé.
Machen Sie es gut.
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Hilke Theessen
Bremen-Zwei-Autorin
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kann Hochdeutsch und Platt. Sie kennt ihr Revier – den Nordwesten – und die Menschen dort wie ihre Westentasche. Wenn sie nicht gerade ostfriesische Neujahrswaffeln backt, hört man sie im Radio oder trifft sie im Theater und auf Konzerten.
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Konzert: Janning Trumann Quartett
8. Oktober um 20 Uhr im Sendesaal Bremen
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Out Loud: Paula Fürstenberg
16. Oktober um 19:30 Uhr im Lagerhaus, Bremen
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Theater: Die Welt zwischen den Nachrichten
Bis 30. Dezember im Theater am Leibnizplatz, Bremen und Stadttheater Bremerhaven
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