Der Bremen-Zwei-Newsletter – Öffnen lohnt sich
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Bremen Zwei Newsletter

Moin {NAME},

wissen Sie, kürzlich hatte ich den Teller ein bisschen zu voll. Macht nix. Die Männer von der Müllabfuhr haben es mitgenommen. War kein Problem. Der Punkt ist nur: Oft genug sind unsere Teller zu voll. Andere sind dafür ständig leer. Das Schlimme: Wir wollen es nicht anders. Es darf immer ein bisschen mehr sein – vom Glück, vom Wohlstand, vom Eigentum. Zappzarapp ist die Suppe übergeschwappt.

Neulich fand ein Versandkatalog den Weg in meinen Briefkasten. Bevor er im Altpapier landet, blättere ich kurz darin herum. Alles schön. Alles teuer. Ein Prospekt für Schnösel. Auf Seite 165 befinden wir uns im Kapitel "Accessoires & Lebensart". Ein Foto zeigt einen Herrn, der lässig eine Reisetasche übergeworfen hat. Sie wird als "Weekender aus Ziegenleder" beschrieben und kostet 1.290 Euro! Wie viele Wünsche müssen wahr geworden sein, um mit einem solchen Utensil die eigene Dekadenz unverblümt zur Schau tragen zu wollen? Ich würde mich dafür schämen. Ein guter Teil des Preises dieser Tasche gehört gefälligst in die Welt gebracht. Es sollten damit die Teller gefüllt werden, die ständig leer sind. Aber wollen wir ja nicht. Unsere Seelen sehnen sich nach ständig überfüllten Tellern. Und falls er nicht überläuft, folgt Krise. Kurzschluss. Katastrophe. Stagnation. Depression. Resignation. Jetzt können uns lautstarke Lumpen erzählen was sie wollen. Sie sollten uns lediglich die Verteidigung unserer hoch geschätzten Werte versprechen. Die Suppenschüssel hat ihren Deckel abgeworfen und sprudelt unkontrolliert ihren Inhalt in die Welt. Was für ein Schlamassel. Aber klar, ein bisschen mehr ist immer schön.

Und ich denke, das Folgende ist auch sehr schön:

Kirchners Holzschnitte in der Kunsthalle Bremen

Viele Menschen stehen in einem bunten Raum der Kunsthalle.
Foto: Radio Bremen | Heinrich Pfeiffer
Ernst Ludwig Kirchner, Mitbegründer der Künstlergemeinschaft "Die Brücke", sah seine Druckgrafik der Malerei ebenbürtig. Die Kunsthalle Bremen zeigt jetzt 180 seiner Holzschnittwerke. Sie geben einen tiefen Einblick in Kirchners Lebensphasen und Befindlichkeiten. Seine Bilder erzählen von qualvoller Einsamkeit, von Begehren, von Angst, Gewalt und der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden. Kirchners Arbeiten sind teilweise raumgreifende Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gegenübergestellt.
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Out Loud – Lesung mit Hadija Haruna-Oelker

Hadija Haruna-Oelker
Foto: Wolfgang Stahr
Als Hadija Haruna-Oelker 2016 Mutter eines behinderten Kindes wird, treten Themen in ihr Leben, die in der Regel hinter verschlossenen Türen stattfinden. Ihr Ansatz: Inklusion steht lediglich auf dem Papier, findet aber in der Gesellschaft kaum statt, von den verdrängten Verbrechen in der Vergangenheit ganz zu schweigen. In ihrem Buch "Zusammensein" fordert Hadija Haruna-Oelker eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit, in der alle selbstbestimmt leben können. Am 21. November um 19.30 Uhr ist sie zu Gast in der Veranstaltungsreihe "Out Loud" im Bremer Kulturzentrum Lagerhaus.
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Preview: Doku "Hape Kerkeling – Total normal"

Der junge Hape Kerkeling steht neben einer Kamera.
Radio Bremen | Foto Forum | Peter Meyer
Man glaubt es kaum, aber auch ein Hape Kerkeling wird älter. Schwupps ist er 60. Und weil das so ist, und er als Königin Beatrix und Horst Schlemmer unversehens in den Adelsstand der deutschen Comedy-Szene gehoben wurde, haben die Filmemacher André Schäfer und Eric Friedler einen 90-minütigen Dokumentarfilm über Hape Kerkelings Leben und seine Laufbahn gedreht. Bevor dieser Film demnächst ins Fernsehen kommt, können Sie ihn am 7. Dezember im Bremer Theater am Goetheplatz sehen. Im Anschluss an die Vorführung erwartet Sie eine Gesprächsrunde auf der Bühne.
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Eins noch: Ich glaube, das Böse liegt in der Suppe. Manche Teller sind leer. Andere laufen über. Wenn wir genug haben, wollen wir mehr. Alles muss neu. Alles muss schick. Das ist das Böse. Und wenn wir die Wahl haben, dann wählen wir, dass alles so bleibt. 
Zitat
Ein Jucken spür ich, ganz verstohlen,
das Böse kommt auf leisen Sohlen.
(William Shakespeare)
Passen Sie auf sich auf!
Jens Schellhass
Bremen-Zwei-Autor
taucht am liebsten in Lebensgeschichten und Schicksale ein, abseits von Prominenz und Aktualität. Er läuft mit offenen Ohren und Augen durch Bremen und hat ein Gespür für die feinen Dinge, die das Leben reicher machen.

Event-Tipps

Live-Gäste: Karin Senz

19. November um 19 Uhr im Theater Laboratorium, Oldenburg

Lesung und Konzert: Fukuma und Fürtjes

23. November um 20 Uhr im Sendesaal, Bremen

Konzert: Jens Düppe und Simin Tander

28. November um 20 Uhr im Sendesaal, Bremen
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